Bayerns SPD-General tritt zurück

von Redaktion

Tasdelen zieht nach langem Streit mit Jusos Konsequenzen

München – Für die Bayern-SPD beginnt das Wahljahr mit einem Rücktritt: Generalsekretär Arif Tasdelen verkündete gestern seinen sofortigen Rückzug, nachdem er sich mit der Jugendorganisation der Partei seit Wochen in einem kräftezehrenden Kleinkrieg befand. Die Jusos hatten Tasdelen zur unerwünschten Person erklärt, weil er sich jungen Frauen gegenüber nicht angemessen verhalte. Juristische Relevanz haben die Vorwürfe nicht. In einem Fall soll Tasdelen aufdringlich nach der Handynummer einer jungen SPD-Kandidatin gefragt haben.

Der Ärger war kurz vor Weihnachten öffentlich geworden. Die Hoffnung innerhalb der Partei, die Aufregung könne sich über Weihnachten wieder legen, erfüllte sich offenbar nicht. „Seit Monaten sehe ich mich mit Vorwürfen und Gerüchten über meine Kommunikation innerhalb der Partei sowie mit öffentlichen Vorverurteilungen konfrontiert“, schrieb Tasdelen gestern in einer persönlichen Erklärung. Er habe zwar viel Ermutigung erfahren, dennoch sei die Situation für ihn und seine Familie belastend. „Ich möchte meiner Partei helfen, ohne Ablenkungen in dieses so wichtige Landtagswahljahr zu starten“, erklärte der Nürnberger Landtagsabgeordnete.

Tasdelen war seit April 2021 Generalsekretär, als solcher aber öffentlich eigentlich nicht in Erscheinung getreten. Intern gilt das Amt allerdings als zentral für den Wahlkampf, der nicht zuletzt vom Engagement der Jusos lebt. In der jüngsten GMS-Umfrage für Sat1 lag die SPD lediglich bei neun Prozent – noch hinter dem schwachen letzten Wahlergebnis von 9,7 Prozent. Nächste Woche trifft sich die Fraktion zur Klausur. Tasdelen ist ihr Vize-Vorsitzender.  mik

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