Silvester-Krawalle

Giffeys Schaufenster-Gipfel

von Redaktion

VON SEBASTIAN HORSCH

Die Silvesternachts-Randale in Berlin hallt weiter nach. Mit einem Jugendgewalt-Gipfel bemüht sich Hauptstadt-Bürgermeisterin Franziska Giffey nun, den Eindruck zu erwecken, sie würde etwas unternehmen.

Tatsächlich ist das Thema komplex. Es ist ja kein neues Phänomen, dass junge Männer in Gruppen eine gewisse Begeisterung dafür aufbringen können, sich mit anderen Gruppen oder auch mit dem Staat anzulegen. Krawalle gab es in den vergangenen Jahrzehnten schon – und sie gingen keinesfalls immer von Migranten aus. Wissenschaftler sind sogar der Meinung, dass die Jugendgewalt trotz höherer Zuwanderung in den vergangenen 20 Jahren abgenommen hat. Doch gleichzeitig ist es eben doch neu, dass Rettungskräfte gezielt in Hinterhalte gelockt werden, um sie anzugreifen und auszurauben.

Nur weil in den 80er-Jahren auch schon Supermärkte gebrannt haben, darf man heute nicht achselzuckend hinnehmen, dass gewisse Gruppen sich über die Gesellschaft stellen. Und wenn diese Gruppen augenscheinlich derzeit oft ihr Migrationshintergrund eint, muss man das auch in Berlin klar benennen und dagegen vorgehen. Polizei und Gerichte stärken, um Gesetze durchzusetzen, Parallelgesellschaften aufbrechen, respektloses Verhalten gegenüber dem Staat sanktionieren – das alles wäre wirksamer als ein Schaufenster-Gipfel vier Wochen vor der Wahl.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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