Starker Anstieg der Asyl-Zahlen

von Redaktion

250 000 Anträge – Landkreistag warnt: Belastungsgrenze erreicht

Berlin/Kassel – Die Zahl der Asylanträge ist vergangenes Jahr deutlich gestiegen. 2022 stellten 244 132 Menschen einen Asylantrag in Deutschland, wie das Bundesinnenministerium am Mittwoch unter Berufung auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) mitteilte. Im Jahr 2021 waren es 190 816 – ein Anstieg um fast 28 Prozent. Die meisten Antragsteller kamen aus Syrien und Afghanistan.

Daneben wurden über eine Million Geflüchtete aus der Ukraine registriert. Sie müssen wegen des Krieges für einen Verbleib in Deutschland aber kein Asyl beantragen. Laut Innenministerium handelt es sich überwiegend um Frauen und Kinder. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte dazu, der russische Angriffskrieg habe „in Europa die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst“. Bund, Ländern, Kommunen und auch die Gesellschaft hätten in einem „großen Kraftakt“ Aufnahme und Schutz der Menschen gewährleistet.

Damit ende Deutschlands humanitäre Verantwortung aber nicht, betonte Faeser mit Blick auf Geflüchtete aus anderen Ländern. „Auch in anderen Teilen der Welt sind Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror, was sich in den deutlich gestiegenen Zahlen der im Jahr 2022 gestellten Asylanträge widerspiegelt.“

Der Präsident des deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, warnte jedoch, in den Bezirken sei bei der Unterbringung „längst die Belastungsgrenze erreicht“. Der Bund müsse „deshalb den weiter stattfindenden Zustrom begrenzen“, erklärte er. „Und die Länder müssen mit eigenen Einrichtungen mehr Flüchtlinge selbst unterbringen, um die kommunale Ebene zu entlasten.“ Außerdem müsse sich der Bund stärker bei der Übernahme der Wohnkosten für anerkannte Flüchtlinge engagieren.

Die meisten Asylantragsteller im vergangenen Jahr kamen aus Syrien: 70 976 Menschen stellten einen Erstantrag, 29,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf Platz zwei waren Schutzsuchende aus Afghanistan mit 36 358 Erstanträgen (plus 56,2 Prozent).

Artikel 8 von 11