Istanbul/Stockholm – Eine Protestaktion mit einer an den Füßen aufgehängten Erdogan-Puppe hat neuen Zwist zwischen der Türkei und Schweden verursacht. Die türkische Regierung bestellte als Reaktion darauf den schwedischen Botschafter ein und strich einen geplanten Besuch des schwedischen Parlamentspräsidenten Andreas Norlén in Ankara. Schwedens Weg in die Nato, den die Türkei bereits seit Monaten blockiert, ist damit um eine Hürde reicher geworden.
Die Protestaktion hatte sich in Blicknähe des Stockholmer Rathauses zugetragen. Fotos zeigten, dass dort eine dem Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ähnelnde Puppe an den Füßen aufgehängt wurde. Dahinter steckten offenbar Aktivisten einer schwedischen Organisation, die sich selbst als „ein Netzwerk für Solidarität und Austausch mit der revolutionären Bewegung in ganz Kurdistan“ bezeichnet. Sie wollten Erdogan damit in die Nähe des faschistischen italienischen Diktators Benito Mussolini stellen, dessen Leiche 1945 kopfüber in Mailand aufgehängt worden war.