Anne Will gibt Talkshow ab

Jetzt ist Kreativität gefragt

von Redaktion

VON STEFANIE THYSSEN

Ein Gespür fürs richtige Timing hat Anne Will auf jeden Fall bewiesen. Die Geschichten über den Abschied von Frank Plasberg sind alle geschrieben, die Kritiken zur Premiere seines Nachfolgers Louis Klamroth gedruckt – da war jetzt Platz für die, tatsächlich überraschende, Nachricht: Die 56-Jährige hat sich entschlossen, ihre Sonntags-Talkshow im Ersten zum Ende des Jahres abzugeben, nach dann 16 Jahren.

Und: Es ist ihre Entscheidung gewesen. Niemand hat sie gebeten zu gehen. Der Zeitpunkt ist selbst gewählt, was angesichts so vieler Beispiele, vor allem aus der Politik, geradezu wohltuend daherkommt.

Der Abschied von Anne Will ist für die ARD ein Verlust. Souverän, inhaltlich sicher und frei von Krawall hat sie all die Jahre durch die Sendungen geführt. Aber das Ende dieser Ära ist auch eine Chance – und ein Auftrag für die ARD. Denn es muss nicht nur ein neuer Moderator oder eine neue Moderatorin her. Wünschenswert wäre etwas wirklich Neues, Innovatives auf diesem Sendeplatz. Ein Gastgeber, dazu Politiker, Experten, manchmal Menschen aus dem „echten“ Leben. Das kann doch nicht die einzige Möglichkeit sein, im Fernsehen über Politik zu diskutieren. Hier ist jetzt Kreativität gefragt.

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