Visa-Offensive für mehr Fachkräfte

von Redaktion

Zuständige Bundesbehörde soll massiv ausgebaut werden

Brandenburg – Die Anwerbung von Fachkräften nach Deutschland wird aus Sicht von Bundeskanzler Olaf Scholz immer wichtiger. „Wir wissen, dass wir unsere Zukunft, die Leistungsfähigkeit unserer Volkswirtschaft, die Leistungsfähigkeit auch unserer sozialen Sicherungssysteme, nur gewährleisten können, wenn wir über genügend Fachkräfte verfügen“, sagte Scholz bei einem Besuch des Bundesamts für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA) in Brandenburg/Havel mit Außenministerin Annalena Baerbock. Die Gewinnung von Fachkräften weltweit sei eine „größere Herausforderung“. Darum sei es wichtig, „dass wir eine hoch leistungsfähige Behörde haben“.

Die Bundesregierung will das Visumverfahren für Fachkräfte deutlich verbessern. „Ein modernes Einwanderungsland braucht ein modernes Aufenthaltsgesetz und ein unbürokratisches, modernes Visumverfahren“, sagte Baerbock. Die Ampel habe jedoch ein System vorgefunden, das eher auf dem letzten Jahrhundert basiere und mit dem „man skeptisch – um nicht zu sagen eher abschreckend – auf manche re-agiert hat, die in Deutschland arbeiten und studieren oder hierher kommen wollten“. Das System müsse schneller werden und digital arbeiten. Außerdem sei die bisherige Kategorisierung nach Ländern nicht sinnvoll bei der Suche nach Fachkräften im IT-Bereich oder im Gesundheitswesen gewesen.

Das BfAA hat mehr als 500 Mitarbeiter, Ziel ist eine Stärke von 1000 Beschäftigten. Im vergangenen Jahr wurden von der Behörde laut Auswärtigem Amt 25 000 Visa zur Fachkräfteeinwanderung bearbeitet, 40 000 hätten die Botschaften bearbeitet.

In einem internen Arbeitspapier des Auswärtigen Amtes war zuletzt als Ziel genannt worden, „bis Ende 2024 circa 100 000 an im BfAA entschiedenen Visa jährlich zu erreichen und damit die dort bearbeiteten Anträge innerhalb von vier Jahren zu vervierfachen“. Ausbauen will man demnach auch Deutschkurse im Ausland. Ein besonderes Augenmerk solle auf Familiennachzug gelegt werden. Das Amt beruft sich auf Prognosen, nach denen Deutschland „bis zu 400 000 zusätzliche Fachkräfte jährlich“ benötige.

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