Kreml warnt Westen vor Panzer-Lieferungen

von Redaktion

Neue Atomwaffen-Drohung von Medwedew – EU-Ratspräsident Michel besucht Kiew

Moskau – Der Kreml hat die Diskussion im Westen über die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine als sehr gefährlich kritisiert. Das führe den Konflikt auf „eine qualitativ neue Ebene, die aus Sicht der globalen und gesamteuropäischen Sicherheit nichts Gutes bedeutet“, warnte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Zugleich schränkte er von Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew geäußerte Atomdrohungen an den Westen ein.

Allein die Diskussion über die Lieferung von Waffen, „die es erlauben, Schläge gegen russisches Territorium zu führen, ist potenziell höchst gefährlich“, sagte Peskow. Die Ukraine besitze dabei bereits solche Rüstungsgüter, mit denen sie russisches Gebiet attackiere, sagte der 55-Jährige. Peskow präzisierte, dass er damit die von Russland im Herbst annektierten ukrainischen Gebiete Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja meine.

Peskow wies dabei Spekulationen darüber zurück, dass Moskau seine Atomdoktrin verschärfen werde. Die Frage war nach einer Äußerung Medwedews aufgetaucht. Der Ex-Präsident und Stellvertreter von Kremlchef Wladimir Putin im russischen nationalen Sicherheitsrat hatte in seinem Telegram-Kanal geschrieben. „Keinem dieser Elenden kommt in den Kopf, die nächste elementare Schlussfolgerung zu ziehen: Die Niederlage einer Atommacht in einem konventionellen Krieg kann den Beginn eines Atomkriegs nach sich ziehen. Atommächte verlieren keine großen Konflikte.“

Unterdessen mag der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj offenbar nach Gerüchten um angebliche Doppelgänger von Wladimir Putin nicht so recht glauben, dass der Kremlchef überhaupt noch lebt. „Ich begreife nicht endgültig, ob er am Leben ist“, sagte Selenskyj per Video beim Weltwirtschaftsforum in Davos einer Mitteilung vom Donnerstag zufolge. Er sei sich nicht sicher, ob der auf den Bildschirmen gezeigte 70-Jährige tatsächlich der echte Wladimir Putin sei. Unklar sei auch, wer in Russland überhaupt Entscheidungen treffe, sagte der 44-Jährige zur Frage möglicher Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über einen Frieden.

Der Kreml reagierte auf die von Kiew geäußerten Zweifel an der Existenz Putins – und wies sie zurück. Für Selenskyj sei das Dasein Putins und Russlands ein psychologisches Problem, meinte Kremlsprecher Peskow.

Zweifellos lebendiger Besuch hat sich derweil in Kiew angekündigt. EU-Ratspräsident Charles Michel ist eigenen Angaben zufolge auf dem Weg in die ukrainische Hauptstadt Kiew. Dort werde er sich unter anderem mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und Mitgliedern des Parlaments treffen, sagte er am Donnerstagmorgen in einer Video-Stellungnahme auf Twitter. Es gehe etwa darum, welche konkreten Maßnahmen die Ukraine stärken könnten.  dpa

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