München – Vom Marder, also dem Tier, ist bekannt, dass er flink und geschmeidig unterwegs ist. Einen Panzer, der sich den Unebenheiten des Geländes flexibel anpassen kann, so zu benennen, erscheint nicht so weit hergeholt. Nicht anders verhält es sich beim Leopard 2, der nicht ohne Grund den Beinamen „Raubtier auf Ketten“ trägt. Er ist berühmt für seine Feuerkraft. Nicht zuletzt ihretwegen kreisen die aktuellen Debatten um Waffenlieferungen an die Ukraine so oft um den Leopard 2.
Man kann leicht den Überblick verlieren vor lauter Kampf-, Flugabwehr- und Schützenpanzern. Das geht selbst Abgeordneten so, weswegen der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages im Sommer einen sogenannten Sachstand zur Differenzierung von Panzern herausgab.
Der Leopard 2, aktuell wohl das meistzitierte Kriegsgerät aus deutscher Fertigung, wird seit 1978 gebaut. Er gilt in seiner Kombination aus Schnelligkeit, Feuerkraft und massiver Panzerung als einer der besten Kampfpanzer weltweit. Die russischen Modelle T-72 oder T-90 etwa, die in der Ukraine um Einsatz kommen, erreichen zwar höhere Geschwindigkeiten, sind aber erheblich verwundbarer. Der englische Begriff für diese Gattung („Main Battle Tanks“) verdeutlicht die enorme Bedeutung. Sie sind das zentrale Element im Gefecht, geben den eigenen Truppen Schutz und attackieren die feindlichen Kampfpanzer. Der Leopard 2 hat eine sehr leistungsfähige Kanone in einem Geschützturm, der 360 Grad drehbar ist. In dieselbe Kategorie gehören der amerikanische Abrams-Panzer, der französische Leclerc und der britische Challenger 2. Kürzlich sagte London der Ukraine die Lieferung von 14 Exemplaren dieses Typs zu.
Unterstützt werden Kampfpanzer von Schützenpanzern wie dem Marder. Er kann im hinteren Kampfraum bis zu sechs Soldaten (Panzergrenadiere) transportieren, die entweder über Luken den Feind attackieren oder über das Heck des Fahrzeuges aussteigen. Sie bekämpfen gegnerische Soldaten, die mit Panzerabwehrwaffen auf die Kampfpanzer zielen, oder greifen ihrerseits die mächtigsten Waffen des Gegners an.
Schützenpanzer sind fast so massiv geschützt wie Kampfpanzer, aber deutlich kleiner und wendiger. Ausgerüstet sind sie mit einer leichten Kanone und teilweise mit panzerbrechenden Lenkflugwaffen, außerdem einer Anlage zum Abwurf von Nebelmitteln. Ein Wärmebildgerät erlaubt den Einsatz auch bei Nacht sowie jeder Witterung.
Streng genommen ist der Marder in der Bundeswehr ein Auslaufmodell. Er sollte eigentlich durch den Puma ersetzt werden, der auch für die neue Schnelle Eingreiftruppe der Nato vorgesehen war – ehe bei einer Übung im Dezember alle 18 Modelle streikten. In die Ukraine will Berlin insgesamt 40 Marder schicken.
Bereits im vergangenen Jahr überließ Deutschland der Ukraine 30 ausgemusterte Flugabwehrpanzer Gepard, sieben weitere sollen folgen. Sie sollen Kampfpanzer und Bodentruppen im Gefecht vor Angriffen aus der Luft schützen, sei es durch Kampfflugzeuge oder Drohnen. Der Gepard verfügt über zwei Bordkanonen, sein Geschützturm ist besonders beweglich, um schnell auf Attacken von oben reagieren zu können. Das Radarsystem hat eine Reichweite von 15 Kilometern und erlaubt den Einsatz auch bei Nacht. Die Kombination aus Kraft und Schnelligkeit dieses Raubtieres ist der Grund, warum auch die Bundesmarine einem Schnellboot den Namen Gepard gab.
Auf den ersten Blick scheint auch die Panzerhaubitze 2000 in die Kategorie von Leopard, Marder und Gepard zu fallen. Das liegt an ihrer Optik: Sie ist auf Ketten unterwegs, hat ein Geschützrohr und ist gepanzert. Gedacht ist diese Waffe gleichwohl eher für Angriffe aus der Distanz (bis 54 Kilometer), die Geschosse werden im Bogen abgefeuert. Die Haubitze kann sich dem Gegner aber auch bis auf zwei Kilometer nähern und erdnahe Schüsse abgeben („direktes Richten“). 14 Systeme hat die Bundeswehr seit dem Sommer der Ukraine überlassen. Es waren die ersten wirklich schweren Waffen, mit denen man Kiew unterstützte.