Schulpolitik

Luftnummer aus der Staatskanzlei

von Redaktion

VON DIRK WALTER

Traditionalisten beklagen es schon lange: Die CSU-Fraktion hat keine Bildungsexperten mehr. Die Zeiten eines Hans Maier oder Hans Zehetmair sind lange vorbei – kein Wunder, dass der Chef alles selbst machen muss. Die jüngsten Vorschläge von Markus Söder zur Schulpolitik sind bei Lichte gesehen aber wenig substanziell. Vor allem gilt das für die kühne Idee, Lehrer aus anderen Bundesländern abzuwerben. Das mag im Wahlkampf ein Erfolg sein – klar, Bayern zahlt ja zehn Milliarden Euro Finanzausgleich, da ist es nur recht und billig, wenn die anderen wenigstens ein paar Lehrer rüberschieben. Aber im Ernst: Mangel an Lehrern gibt es auch anderswo, niemand kann sie „abgeben“. Auch mit Umzugshilfe werden verbeamtete Lehrer, mit Familie, verwurzelt in ihrer Heimat, aus NRW oder Meck-Pomm sicher nicht in großer Zahl nach Bayern kommen. Im Zweifelsfall scheitert es an der fehlenden Anerkennung von Examen.

So hat Söder neben den Kultusministern der anderen Ländern vor allem seinem eigenen bayerischen Fachminister eine mitgegeben. Der leise Kultusminister Piazolo war nun forsch genug, Söders Vorstoß kühl zurückzuweisen („Lehrer sind nicht die allermobilsten“). Er kann immerhin die Anhebung der Eingangsbesoldung für Grund- und Mittelschullehrer als Erfolg für sich verbuchen. Das wirkt langfristig. Kurzfristig ist das verstärkte Werben um Quereinsteiger ein Ansatz. Denn es hilft nichts: Bayern muss seine Lehrer schon selbst ausbilden.

Dirk.Walter@ovb.net

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