Eine Überraschung ist es nicht: Die Stadt hat bisher keinen geeigneten Investor für die Generalsanierung des Gasteigs gefunden. 450 Millionen Euro soll die Renovierung maximal kosten, inklusive einer markanten neuen Fassade – der „gläsernen Kulturbrücke“. Es war von Beginn an eine naive Vorstellung, dass dies klappen könnte.
Nun also verzögert sich das Projekt erneut. Wohl auf Jahre hinaus. Ein Schaden? Nicht unbedingt. In Sendling gibt es mit dem HP8 und der Isarphilharmonie einen prächtig funktionierenden Interims-Kulturtempel. Der gewiss – das pfeifen die Spatzen schon lange von den Dächern – kein Interim bleiben wird. Und das ist auch gut so. Die große Frage: Wie geht es nun mit dem aktuell verwaisten Standort am Isarhochufer weiter? Wichtig ist: Es darf bei der künftigen Nutzung des Gasteigs keine Denkverbote geben. Das Debakel um den Sanierungsprozess zieht sich nun schon seit Jahren hin. Da kann sich die Politik nun auch Zeit für neue Konzepte im Sinne der Bürger nehmen. Verwaltungsintern wanderte die Verantwortung für das Projekt zuletzt von Referat zu Referat, was nie ein gutes Zeichen ist. Der Gasteig scheint gefangen in den Mühlen der Bürokratie. Dass dort nun zumindest eine Zwischennutzung für die Subkultur entsteht, ist überfällig.
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