Fachkräftemangel

Wer länger bleibt, ist ein Gewinn

von Redaktion

VON SEBASTIAN HORSCH

Diese Zahl hat es in sich: Nur 14,3 Prozent der 65-Jährigen waren 2021 noch sozialversicherungspflichtig beschäftigt, zeigt der Rentenreport des DGB Bayern. Und auch die 60-Jährigen im Freistaat befinden sich zum großen Teil schon im Ruhestand. Das passt nicht zusammen mit den Klagen über einen immer frappierenderen Fachkräftemangel, die aus der Wirtschaft kommen.

Der DGB sieht die Schuld vor allem bei den Arbeitgebern. Die würden älteren Bewerbern oft keine Chance geben, oder sogar erfahrenen Mitarbeitern kündigen. Gleichzeitig seien die Arbeitsbedingungen so, dass vielen Beschäftigten schlicht gar nichts anderes übrig bleibe, als früher in Rente zu gehen. Aus der Luft gegriffen ist das nicht. Und viele Unternehmen haben bereits verstanden, dass sie sich umstellen müssen. In Zeiten, in denen Arbeitskraft knapp wird, liegt es in der Verantwortung der Betriebe, dafür zu sorgen, dass wichtige Mitarbeiter gerne bleiben – auch wenn diese älter werden.

Doch auch die Politik muss längeres Arbeiten noch mehr fördern und attraktiver machen. Denn der Fachkräftemangel ist nur die eine Seite des Problems – die andere ist die wachsende Beitragslast auf immer weniger Erwerbstätige, die in den kommenden Jahrzehnten für immer mehr Ruheständler aufkommen müssen. Jeder, der freiwillig länger im Job bleibt, ist da ein Gewinn.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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