zu Scholz:

von Redaktion

PRESSESTIMMEN

„Deutschland galt lange als ein unfreiwilliger Hegemon, der seine wirtschaftliche Macht nicht gerne ausspielt, vor allem, wenn es um militärische Verpflichtungen geht. Es war bestimmt von der Idee eines europäischen Deutschlands statt eines deutschen Europas, das so sehr an das Reich erinnert. Vor diesem Hintergrund stellt der Krieg in der Ukraine einen drastischen Bruch dar. Jetzt wird von Deutschland verlangt, zu einer echten Militärmacht zu mutieren. Die Person, die diesen Wandel vollziehen soll, ist Olaf Scholz. Es überrascht deshalb nicht, dass er wie der unentschlossene Hamlet im Schloss Kronborg durch das Kanzleramt tigert. So viele Zweifel können aber auch ein Zeichen von Größe sein.“

El Pais (Spanien)

„Scholz hilft Kiew gerade so viel, damit die Ukraine-Unterstützer halbwegs zufriedengestellt sind. Aber er öffnet nicht alle Arsenale, weil viele seiner Wähler robusten Antiamerikanismus mit unreflektiertem Pazifismus und einem verklärten Russland-Bild verbinden. In diesen Kreisen hat man sich in eine Panik wegen des angeblich bevorstehenden dritten Weltkriegs hineingesteigert. Der Hang zur politischen Romantik findet in der Angst vor dem Atomschlag zuverlässig seinen Kristallisationspunkt.“

Neue Zürcher Zeitung

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