Moskau/London – Der Kreml hat angebliche Drohungen von Präsident Wladimir Putin gegenüber dem ehemaligen britischen Premier Boris Johnson dementiert. „Das, was Herr Johnson gesagt hat, ist nicht wahr. Genauer gesagt, ist es eine Lüge“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow gestern der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Johnson hatte zuvor behauptet, der russische Präsident habe ihm persönlich mit einem Raketenangriff gedroht. „Er hat mir irgendwann quasi gedroht und gesagt, ,Boris, ich will dir nicht wehtun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern‘ oder so ähnlich“, sagte Johnson in einer BBC-Dokumentation, die gestern ausgestrahlt wurde.
Nach Angaben Moskaus ist dieser Satz aber nie gefallen. Es handle sich entweder um eine bewusste Lüge oder aber Johnson habe einfach nicht verstanden, worüber Putin mit ihm sprach, sagte Peskow. Demnach ging es bei dem Gespräch um Putins Sorge vor einem Raketenangriff auf Moskau. Durch den Aufbau von Nato-Stützpunkten in der Ukraine könnten US-Raketen innerhalb von Minuten Moskau erreichen, habe Putin damals gewarnt. Die Drohung soll in einem Telefonat kurz vor Russlands Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022 erfolgt sein. Putin habe in „sehr entspanntem Tonfall“ gesprochen.
Die BBC-Dokumentation kommentierte Peskow mit den Worten: „Wenn der Rest des Films nach dem gleichen Muster läuft, dann würden wir Ihnen nicht raten, damit Ihre Zeit zu verschwenden.“ Zugleich warnte er mit Blick auf westliche Waffen erneut vor einer weiteren Eskalation des Konflikts in der Ukraine.