Für stressgewohnte Pendler ist es eigentlich keine Überraschung: Die Münchner S-Bahn ist leider unzuverlässig. Aber das Ausmaß ist neu! Die jüngste Statistik, die ein 20-Jahres-Tief bei der Jahrespünktlichkeit zeigt, muss endlich mal ein Weckruf sein. Jetzt hat sogar der bayerische Verkehrsminister eine lange Mängelliste an die Bahn geschickt – hoffentlich mit Kopie an seine CSU-Vorgänger in Bund und Land, die uns das Schlamassel ja eingebrockt haben. „Besonders die Regionalstrecken“ seien „in einem derart schlechten Zustand“, der nicht mehr hinnehmbar sei. Stimmt! Doch mit einem Brief allein wird nichts zu erreichen sein.
Bayern wird nicht umhinkommen, auch selbst mehr Geld in Schienenprojekte zu stecken. Denn die Warteliste dringender Projekte ist trotz unzähliger Beteuerungen, wie wichtig doch das Thema Bahn sei, in letzter Zeit eher noch länger geworden. Durch die Fixierung auf den Bau der 2. Stammstrecke ist Zeit vergeudet worden. Das war ein Irrtum. Die zweite Röhre ist notwendig, aber sie allein richtet es leider nicht (zumal sie erst in 15 Jahren kommt). Etliche Regionalstrecken, auch die S-Bahn-Außenäste, müssen parallel dazu ausgebaut werden – und zwar möglichst schnell.
Dirk.Walter@ovb.net