Flugobjekte geben Rätsel auf

von Redaktion

VON JULIA NAUE UND CHRISTIANE JACKE

Washington/Ottawa – Mysterium am Himmel: Das US-Militär hat kurz nach dem Abschuss eines rätselhaften Flugobjekts über den USA ein zweites Objekt über Kanada abgeschossen – und gestern Abend im Grenzgebiet noch ein weiteres. US-Präsident Joe Biden und Kanadas Premier Justin Trudeau hätten den ersten Abschuss am Samstag gemeinsam genehmigt, teilte das Weiße Haus mit. Das Objekt sei aus Vorsicht und auf Empfehlung des Militärs abgeschossen worden.

Es war völlig offen, wem es gehörte und mit welchem Ziel es unterwegs war. Unklar war auch, ob es eine Verbindung zum mutmaßlichen chinesischen Spionageballon gibt, den das amerikanische Militär vor wenigen Tagen über US-Territorium vom Himmel holte. Über China wurde am Sonntag laut Staatsmedien derweil ebenfalls ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet.

Das Flugobjekt über Kanada war am Samstag von einem US-Kampfjet über dem Gebiet Yukon im Nordwesten des Landes abgeschossen worden. Das Objekt sei zuvor vom Nordamerikanischen Luftverteidigungskommando Norad genau überwacht worden, hieß es aus Washington. In einem Telefonat hätten Biden und Trudeau darüber gesprochen, wie wichtig es sei, das Objekt zu bergen, um weitere Einzelheiten über seinen Zweck und seine Herkunft zu erfahren. Erst am Freitag hatte das US-Militär ein mutmaßlich ähnliches Flugobjekt über Alaska unweit der Ölfelder von Prudhoe Bay abgeschossen. Die US-Regierung hatte das Vorgehen damit begründet, dass der zivile Flugverkehr gefährdet gewesen sei.

Kanadas Verteidigungsministerin Anita Anand sagte, das Objekt über ihrem Territorium sei in rund zwölf Kilometer Höhe abgeschossen worden. Auch das Objekt vor der Küste Alaskas war in dieser Höhe unterwegs – beide sollen unbemannt gewesen sein. Die Ministerin nannte das Objekt außerdem klein und sprach von einer „zylindrischen Form“. Auch das hat es mit dem zuvor abgeschossenen Objekt gemeinsam. Medien berichteten unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, dass dieses ebenfalls zylindrisch gewesen sei. Außerdem soll es silbergrau gewesen sein und die Größe eines Kleinwagens gehabt haben.

Damit unterscheiden sich beide Objekte in Flughöhe und Größe deutlich von dem chinesischen Ballon, den die US-Luftwaffe eine Woche zuvor vor der Küste des Bundesstaats South Carolina abschoss. Der war laut US-Regierung in einer Höhe von 18 Kilometern unterwegs und hatte die Größe von zwei bis drei Bussen. Das US-Militär hatte den Ballon mehrere Tage über amerikanisches Festland schweben lassen – mit der Begründung, dass ein Abschuss wegen der herabfallenden Trümmer Risiken für die Bevölkerung mit sich bringe. Abgeschossen wurde er erst über dem Atlantik.

Am Sonntag folgten zudem Meldungen aus China über eine mysteriöse Sichtung. Die staatsnahe Tageszeitung „Global Times“ berichtete, China bereite sich auf den Abschuss eines unbekannten Flugobjekts vor. Unter Berufung auf eine örtliche Schifffahrtsbehörde hieß es, das rätselhafte Objekt sei am Sonntag vor den Gewässern der bezirksfreien Stadt Rizhao in der Provinz Shandong entdeckt worden.

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