Abschüsse von Flugobjekten

Nicht ganz transparent

von Redaktion

VON FRIEDEMANN DIEDERICHS

Es ist kein Geheimnis, dass nicht nur Diktaturen wie Russland, China oder Nordkorea, sondern auch demokratische Nationen Spionage im Ausland betreiben. Der Bundesnachrichtendienst ist ebenso in diesem Geschäft wie die CIA oder die Briten. Spionage-Satelliten gelten als Nonplusultra, weil sie aufgrund ihrer Höhe so gut wie nicht verwundbar sind. Ballons oder andere „UFO“ wirken deshalb im Jahr 2023 antiquiert. Unklar ist noch, ob die zwei am Wochenende frisch über Nordamerika abgeschossenen Fluggeräte ebenso China zuzurechnen sind wie der zuerst eliminierte Ballon, über dessen Implosion Peking nicht gerade begeistert gewesen ist.

Der Abschuss eines der Objekte am Freitag über Alaska hat aber auch klargemacht, dass die US-Regierung beim ersten Vorfall vor einer Woche nicht mit offenen Karten gespielt hat. Da hatte das Weiße Haus argumentiert: Man habe den chinesischen Ballon über das ganze Land schweben lassen, weil ein Abschuss über Alaska oder Montana für die Bevölkerung zu gefährlich gewesen ist. Nun ging es plötzlich doch – was die These bestärkt, dass man in den USA von der Existenz des Ballons erst durch Fotografen am Boden alarmiert worden und dann tagelang schlicht entscheidungsschwach war. Auch hat der Fakt, dass der Ballon voraussehbar in den Atlantik stürzte, die Bergung erheblich erschwert. Etwas mehr Transparenz und Ehrlichkeit wären angebracht gewesen.

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