Bayerns Albanien-Büro

Nicht der einzige Flaschenhals

von Redaktion

VON SEBASTIAN HORSCH

In den Heimen, bei den Pflegediensten, in den Krankenhäusern – überall fehlen in Deutschland Pflegekräfte. Trotzdem dauert es bis zu zwei Jahre, bis ein im Ausland angeworbener Mitarbeiter eingesetzt werden kann. Die Botschaften sind bei der Visa-Bearbeitung überfordert und die deutsche Bürokratie nimmt auf Banalitäten wie einen drohenden Pflegenotstand keine Rücksicht.

Da war es schon 2018 folgerichtig, dass CSU und Freie Wähler in ihrem Koalitionsvertrag vereinbarten, ein Programm aufzusetzen, um Pflegefachkräfte auch aus dem Ausland anzuwerben. Nun, viereinhalb Jahre später und rechtzeitig vor der nächsten Wahl, kündigt Ministerpräsident Markus Söder die Gründung eines bayerischen Büros in Albanien an, das helfen soll, Pflegekräfte und anderes Fachpersonal schneller in den Freistaat zu holen. Richtig ist diese Idee natürlich immer noch.

Doch ein ähnlich enger Flaschenhals bei der Fachkräftegewinnung liegt nicht auf dem Balkan, sondern in den bayerischen Bezirksregierungen. Dort, so klagt die Praxis, liegen die Unterlagen von ausgebildeten Pflegekräften teils monatelang, bis sie den nötigen Stempel erhalten. Wer weiß: Vielleicht könnten auch an dieser Engstelle ein paar zusätzliche Mitarbeiter Wunder wirken – ein bayerisches Büro ist man dort ja schon.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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