Das muss man als Linkspartei auch erst mal schaffen: 7000 ihrer bisherigen Wählerinnen und Wähler trieb „Die Linke“ bei der Wahl in Berlin direkt in die Arme der Kollegen am anderen Rand, der AfD, ergab eine Analyse des Meinungsforschungsinstituts „infratest dimap“. Keine andere Partei verlor mehr Stimmen an die Konkurrenz ganz rechtsaußen; vielleicht kommen ja noch ein paar dazu, wenn auch die von Berlins Wahlbehörden bedauerlicherweise vergessenen Briefwahlstimmen in Lichtenberg gezählt werden. Wer allerdings in sozialistischer Dialektik geschult ist, schafft es ohne Probleme, sogar dafür die Schuld der bösen CDU zuzuschieben. Die habe, zürnte Linken-Vize Gösta Beutin, mit „Rassismus“ Stimmungen erzeugt. Tief enttäuscht zeigte sich auch SPD-Ex-Staatssekretärin Sawsan Chebli – aber nicht etwa von den Fehlern ihrer Partei, sondern von den Wählern, denen die „hässlichen rassistischen Ausfälle der CDU total egal“ seien.
Mit dieser Wählerbeschimpfung hat die einst stolze Berliner Volkspartei SPD den Tiefpunkt erreicht. Richtig ist: Während sich die SPD lange schon mehr fürs korrekte Gendern als für die Nöte der normalen Leute in den Brennpunktvierteln interessiert, hat die CDU nach der Berliner Silvesternacht die Themen Ordnung und Sicherheit mutig ins Zentrum ihres Wahlkampfs gerückt und damit einen Nerv bei den Hauptstädtern getroffen. Ihr gelang es als einziger Partei, der AfD Stimmen abzujagen. Auch die bayerische CSU wäre gut beraten, ihre Tauchstation zu verlassen. Migration und Integration und die damit verbundenen Herausforderungen sind zu wichtig, als sie den Schreiern von rechts zu überlassen.
Georg.Anastasiadis@ovb.net