Berlin – Drei Tage nach der Wiederholungswahl in Berlin sind gestern schon wieder Stimmen ausgezählt worden. Grund: 466 Umschläge von Briefwählern kamen erst am Montag nach der Abstimmung im Wahlamt des Bezirkes Lichtenberg an. Wähler hatten sie pünktlich im Rathaus abgegeben, sie blieben aber aufgrund eines Fehlers beim behördeninternen Transport zunächst liegen.
466 zusätzliche Wahlbriefe sind nicht viele im Verhältnis zu mehr als 1,5 Millionen abgegebenen Stimmen am Sonntag. Sie zogen dennoch Aufmerksamkeit auf sich. Denn nach dem vorläufigen Ergebnis der Wahl, die die CDU gewann, liegt die SPD auf Platz zwei nur mit 105 Stimmen vor den Grünen.
Würden die Grünen vorbeiziehen, könnten sie bei einer denkbaren Neuauflage ihres Regierungsbündnisses mit SPD und Linken die Regierende Bürgermeisterin stellen. Amtsinhaberin Franziska Giffey (SPD) müsste das Rathaus verlassen. Medienberichten zufolge hat die SPD ihren Stimmenvorsprung vor den Grünen aber sogar leicht erhöhen können. Demnach wuchs er um acht Stimmen auf nunmehr 113.
Noch ist das alles aber nicht gesichert. Denn das offizielle Resultat der Auszählung in Lichtenberg steht erst am Montag fest. Dann kommt der Bezirkswahlausschuss zusammen, um das amtliche Endergebnis der Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zum Bezirksparlament festzustellen. Zuvor werden auf Basis der Niederschriften aller Wahllokale alle abgegebenen Stimmen noch einmal überprüft. Da kann es auch unabhängig von den nun nachgezählten Wahlbriefen noch Änderungen geben.