Riskante 10-Milliarden-Investition in China

Schon wieder BASF

von Redaktion

VON GEORG ANASTASIADIS

Bei Deutschlands Marsch in die Gas-Abhängigkeit von Russland stand ein Unternehmen Pate: BASF. Mit Billigung und Wohlwollen verschiedener Bundesregierungen drehte der Ludwigshafener Chemieriese – gemeinsam mit Schröders Gazprom – das ganz große Rad, pumpte Gas, baute Röhren, verkaufte Deutschlands Gasspeicher an Putin. Als es dann so fürchterlich schiefging, warnte Konzernchef Martin Brudermüller – auch aus ureigenem Interesse – eindringlich vor Sanktionen gegen den Kriegsverbrecher im Kreml (bis dieser schließlich selbst den Gashahn zudrehte). Viel gelernt hat Brudermüller aus dem Desaster nicht: Soeben verkündete BASF den Bau eines nagelneuen Verbundstandorts im chinesischen Zhanjiang. Kostenpunkt: zehn Milliarden Euro.

Falls Chinas Diktator Xi mit seinen aggressiven Drohungen gegen Taiwan nicht nur blufft, könnten die BASF- Aktionäre das noch bitter bereuen. Die Vorständin und designierte künftige Konzernchefin Saori Dubourg warf aus Protest gegen das Abenteuer ihren Posten hin. Schon klar: Deutschland kann sich gegenüber China nicht abkoppeln, dafür ist das Land zu wichtig. Aber bestehende Abhängigkeiten noch auszubauen, ist fahrlässig und ein Hochrisiko nicht nur für BASF, sondern auch für den Heimatstandort. Zu Recht diskutiert die deutsche Politik über die Einführung von „Stresstests“ für Unternehmen, die übermäßige China-Risiken offenlegen sollen.

Deutsche Mittelständler streichen aufgrund der politischen Unsicherheit derzeit reihenweise China-Investitionen. BASF tut das Gegenteil. Hoffentlich folgt nicht ein zweites Mal das böse Erwachen in einer „neuen Realität“ und der Ruf nach Rettung durch Vater Staat.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

Artikel 9 von 11