Linke fordert Nato-Auflösung

In keiner Regierung etwas verloren

von Redaktion

VON SEBASTIAN HORSCH

Björn Höcke ist begeistert. „Kommen Sie zu uns“, ruft der AfD-Rechtsaußen Sahra Wagenknecht zum Wechsel in seine Partei auf. Und in Berlin jubelten der Linken-Politikerin bei ihrer „Friedenskundgebung“ am Wochenende nicht nur besorgte Bürger, Alt-Linke und Pazifisten zu, sondern auch Rechtsextreme und AfD-Mitglieder.

Die Hufeisentheorie hat in diesen Tagen wieder Konjunktur. Sind der linke und der rechte Rand des politischen Spektrums in Wahrheit keine Gegensätze, sondern sich (wie die Enden eines Hufeisens) gegenseitig näher als der politischen Mitte? Auch wenn dieses Modell aus politikwissenschaftlicher Sicht wohl etwas zu einfach angelegt ist, zeigen sich fraglos immer wieder Parallelen und Schnittpunkte zwischen ganz links und ganz rechts – zum Beispiel im Antiamerikanismus, der beide Seiten eint. Doch während Bündnisse mit der rechten AfD (zu Recht) verpönt sind, ist die Linke als Partnerin bisher durchaus eine Option, wie sich auch beim aktuellen Koalitionsgerangel in Berlin zeigt. In Thüringen hat es mit Bodo Ramelow sogar ein Linker zum Ministerpräsidenten geschafft – wenn auch ein sehr gemäßigter.

Die Forderungen nach Enteignungen, die Unterstützung von grausamen Machthabern wie Venezuelas Nicolas Maduro: Dass der Linkspartei mancher Wert verrutscht ist, war schon länger erkennbar. Doch angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Bedrohung durch Russland wird sie auch zum Sicherheitsrisiko. Eine Partei, deren Chefin die Auflösung der Nato fordert, sollte in Deutschland in keiner Regierung etwas verloren haben.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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