Der neue „Zukunftsrat“ für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist zwar wohlklingend, aber erst mal das Eingeständnis des Scheiterns vieler Staatskanzleien. Die Medienminister der Länder, fachlich zuständig, bekommen seit vielen, vielen Jahren keine Reform der teuren Apparate hin. Manche wollen aus Lokalinteresse ihre Bonsai-Regionalsender nicht aufgeben, andere sich mit ihrem großen Hausfunk nicht anlegen, die Kollegen im Osten wollten notwendige Reformen zu brachial. Im Ergebnis standen null Veränderungen bei weiter steigenden Defiziten und sinkender öffentlicher Akzeptanz. Na bravo.
Aus der Politik kommt zu wenig Reformdruck. Es ist kein Zeichen von Größe, dass sich selbst Spitzenpolitiker ausführlich über einzelne vermeintlich parteiische Beiträge echauffieren, aber das viel dickere Strukturproblem der Sender nicht angehen. Das wächst aber, denn aus den eigenen Reihen der Sender, auch von den üppig beratenen Intendanten, kommen höchstens mahnende, folgenlose Worte, besonders gern gegen Ende der eigenen Amtszeit.
Kann der „Zukunftsrat“, wenigstens mit Medienexperten besetzt, diese Arbeit leisten? Die Richtung wäre glasklar: weniger Sender. Viel schlankere Verwaltung. Programmauftrag fokussieren, Schwerpunkt Information und Bildung. Grenzen für ausufernde Internet-Aktivitäten. Und auf längere Sicht Verzicht auf Beitragserhöhungen, denn an dem Punkt würde die Akzeptanz für das eigentlich gute ÖRR-System brechen.
Christian.Deutschlaender@ovb.net