VON GEORG ANASTASIADIS
„Das Unbehagen wächst“, steht als Überschrift über einer neuen Studie des Umfrageinstituts Allensbach zur deutschen Migrationspolitik. Die Befunde der Demoskopen sind in der Tat besorgniserregend: 59 Prozent der Bundesbürger sehen, aufgeschreckt durch die Bilder erneut überfüllter Turnhallen, die Aufnahmemöglichkeiten Deutschlands erschöpft. Nicht mal jeder Fünfte traut der mit Vorschusslorbeeren gestarteten Ampelregierung noch zu, die Zuwanderung vernünftig zu steuern. Und, am alarmierendsten: Nur noch 39 Prozent der Deutschen verteidigen das Asylrecht. Das ist der tiefste je gemessene Wert.
Jetzt bewahrheitet sich, was Warner immer gesagt haben: Wer das Asylrecht überdehnt, gefährdet seine Akzeptanz. Leider sendet die Ampel unverdrossen die falschen Signale in die Welt: Statt die Grenzen besser zu schützen und Kriminelle abzuschieben, schafft die Regierung neue Migrationsanreize, indem sie den Erwerb der Staatsbürgerschaft erleichtert und der EU an den Außengrenzen in den Arm fällt. Statt den Zuzug gering Qualifizierter zu bremsen, verklären die Grünen die unkontrollierte Zuwanderung aus fremden Kulturen zum Beitrag zur Linderung des Arbeitskräftemangels. Und statt die Migrationskrise zur Chefsache zu machen, schwänzt der Kanzler den Flüchtlingsgipfel. Deutlicher kann man sein Desinteresse nicht bekunden.
Kein Wunder also, dass sich die Bürger zunehmend Sorgen machen und die AfD nach einer Phase der Stagnation neu erstarkt. Wer Probleme nicht löst, überlässt sie anderen. In der Asylpolitik übernimmt sich Deutschland wie in der Klimapolitik: hier durch unterlassenes Tun, dort durch überzogene Aktivitäten wie irre (Gasheizungs-)Verbote. Beides überfordert die Bürger, kulturell, finanziell. Der „Vertrauensverlust“, den Robert Habeck gerade so theatralisch beklagte, hat viele Gründe – aber andere, als der Klimaminister angibt.
Georg.Anastasiadis@ovb.net