Immer teurer – immer später: Es war ja zu erwarten, dass die 2. Stammstrecke noch viele Negativschlagzeilen produzieren wird. Nun sind es also 8,5 Milliarden Euro Kosten und ein Enddatum 2037 – vorläufig. Es ist so gut wie sicher, dass Bayerns teuerstes Bauprojekt am Ende die Zehn-Milliarden-Grenze reißen wird. Und es ist ein starkes Stück, dass die bayerische Staatsregierung – obwohl sie ja nach langem Vertuschen jüngst mehrfach vollste Transparenz bei diesem Thema versprochen hat – die jüngste Zahl nicht von sich aus bekannt gegeben hat. Das Verdienst gebührt vielmehr einem Grünen-Abgeordneten, der die entsprechende Unterlage beim Studium der Akten für den Stammstrecken-Untersuchungsausschuss gefunden hat. Das ist peinlich für die bayerische Regierung – zeigt aber immerhin die Bedeutung der (oft geschmähten) parlamentarischen Arbeit im Landtag.
Nun ist auch Bayerns bisher honoriger (und am Schlamassel der Vergangenheit unschuldiger) Verkehrsminister Christian Bernreiter der Öffentlichkeit eine gute Erklärung schuldig, warum er bei den Baukosten stets „nur“ gut sieben Milliarden Euro angibt, obwohl sein eigenes Haus intern andere Zahlen hat. Er muss erklären, warum er Zahlen ohne Risikopuffer und Teuerung angibt, obwohl das objektiv eine Täuschung ist. Und langsam fragt man sich, ob die Röhre wirklich noch Sinn macht – oder man nicht einen Ausweg finden sollte. Jedenfalls müssen alle, wirklich alle denkbaren sonstigen Ausbaumaßnahmen für die S-Bahn vorgezogen werden.
Dirk.Walter@ovb.net