Es ist die alte Drohung in neuem Gewand: Die Ankündigung Wladimir Putins, taktische Atomwaffen in Belarus zu stationieren, ändert die Bedrohungslage gegenüber der Ukraine und dem Westen nicht wirklich. Zum einen reichen die rund 4477 russischen Atomsprengköpfe schon jetzt aus, die Ukraine oder auch ganz Europa in Schutt und Asche zu legen. Zum anderen hatte Russland laut US-Experten die Stationierung russischer Atomwaffen im Vasallenstaat Belarus schon vor dem Ukraine-Krieg vorbereitet.
Bei Putins Ankündigung geht es mehr um Psychologie als um den militärischen Nutzen: Die so wieder aufgewärmte Atom-Drohung soll Furcht und Schrecken verbreiten – bei den Ukrainern, deren Widerstandswillen KGB-Mann Putin so brechen will. Aber auch in der europäischen Gesellschaft. Denn der Kreml-Herrscher will, dass die Angst vor einer nuklearen Eskalation die mehrheitliche Zustimmung zur Unterstützung der Ukraine in Deutschland oder Frankreich zum Kippen bringt.
Bei aller berechtigten Sorge, dass es in solch einem Krieg immer zu Fehleinschätzungen kommen kann, die katastrophale Kettenreaktionen auslösen können: Putin handelt rational! Der Einsatz taktischer Atomwaffen würde ihm nicht den Sieg, sondern den eigenen Untergang bringen. Putins Strategie setzt hingegen auf den Faktor Zeit und die Kriegsmüdigkeit des Westens. Die Atombombe ist da seine wertvollste Psycho-Waffe.
Klaus.Rimpel@ovb.net