49-Euro-Ticket nur digital

Der Staat muss nachbessern

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

In Sachen Digitalisierung haben Deutschland und seine Behörden noch viel Nachholbedarf. In der Pandemie verschickten die Gesundheitsämter fleißig Faxe. In den Ausländerbehörden sieht es nicht besser aus: Erst vergangene Woche klagte Bundeskanzler Olaf Scholz, noch immer gebe es bei Asylanträgen keine elektronischen Akten, die man rasch mal hin- und herschicken könne.

Insofern wäre es zu begrüßen, dass der Staat jetzt aus dem 49-Euro-Ticket ein Digitalisierungsprojekt machen will. Doch er dreht dabei die Verhältnisse um: Jene Digitalisierung, die er selbst nicht hinbekommt, erwartet er nun von den Bürgern. Das neue Digital-Ticket gibt es nicht an Automaten. An den stationären Verkaufsstellen (wo diese noch nicht wegrationalisiert wurden) kann es zu langen Wartezeiten kommen. Sprich: Für alle, die kein Smartphone oder keinen Internet-Zugang haben, sind die Hürden hoch. Das ist Altersdiskriminierung von staatlicher Seite, die nachgebessert werden muss.

Doch so ärgerlich der Vorgang ist, sollte er auch als Mahnung dienen. Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten, gerade in der Privatwirtschaft wird kaum Rücksicht genommen. Ein Beispiel: In den ersten Großstädten kann man in manchen Restaurants ohne Smartphone gar nicht mehr bestellen. Gerade in Familien sollte man sich deshalb gegenseitig helfen, die neue Technik zu lernen. Es lohnt sich: Denn oft macht sie das Leben einfacher.

Mike.Schier@ovb.net

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