Anklage gegen Trump

USA droht die Qual der Wahl

von Redaktion

VON FRIEDEMANN DIEDERICHS

Nach der formellen Anklage von Donald Trump drängen sich gleich mehrere ungeklärte Fragen auf. Wird ein Prozess noch vor den Wahlen 2024 stattfinden? Wie würde ein Freispruch oder ein „schuldig“ die Wähler beeinflussen? Wie sehen Berufungsgerichte den Versuch des Staatsanwaltes, aus jeder Ratenzahlung Trumps an seinen Anwalt ein eigenständiges Verbrechen zu konstruieren? Und stellt eine Schweigegeld-Zahlung aufgrund einer Affäre – die einst schon Bill Clinton unsanktioniert praktizierte – tatsächlich einen Verstoß gegen das Parteispendengesetz dar? Folgt man dieser juristisch unklaren Behauptung, so hätte Trump ja lediglich Geld an seine eigene Wahlkampagne gezahlt. Wo ist also das Opfer?

Dass die Anklage auf wackeligen Füßen steht und vermutlich nur ein Versuchsballon für weitere Vorwürfe in anderen Bundesstaaten ist, ändert nichts daran, dass der Ruf Trumps an diesem für das Land traurigen Tag weiter geschädigt wurde. Juristisch nicht beschlagene Bürger vermögen solch komplizierte Fälle kaum zu durchschauen. Am Ende könnten die USA also 2024 vor einer Qual der Wahl stehen: zwischen dem charakterlich fragwürdigen Trump und Joe Biden, bei dem das Alter deutlich Wirkung zeigt. Zudem muss bei Biden noch geklärt werden, ob er Gegenleistungen dafür erbrachte, dass China 2017 seiner Familie rund eine Million Dollar überwies. Ein Kongressausschuss, der dazu Kontoauszüge fand, bohrt hier nach. Angesichts des Trump-Verfahrens ist das legitim und angemessen.

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