Es ist eine Erfolgsnachricht: Die deutschen Haushalte haben vergangenes Jahr 21 Prozent weniger Gas verbraucht als im Vorjahr und das Sparziel damit sogar übererfüllt. Das zeigt Wirkung: Allein seit Dezember sind die Gaspreise am Großmarkt um gut 70 Prozent gefallen. Putin indes hat sich kräftig verspekuliert: Russland hat weder genug Schiffe noch Pipelines, um Europa als Gasabnehmer auch nur annähernd ersetzen zu können. Die Folge: Schon im ersten Quartal hat die Föderation ihr Staatsdefizit für ganz 2023 angehäuft.
Die Schlacht scheint also gewonnen, der Krieg ist es aber noch nicht. Zum Ende des Jahres wird Deutschland zwar sechs Flüssiggas-Terminals haben, physische Engpässe sind also kaum zu befürchten. Doch am Weltmarkt werden Weltmarktpreise bezahlt. Wenn etwa die Wirtschaft in China sprunghaft wächst oder die Heizsaison auf der Nordhalbkugel besonders kalt wird, steigen die Preise auch in Deutschland wieder.
Der nächste Winter wird, da sind sich Experten einig, noch anspruchsvoller. Der Vorteil ist: Diesmal können wir uns vorbereiten. Jede Kilowattstunde, die wir heute sparen, müssen wir nicht teuer im Winter einkaufen. Und schon heute garantieren viele Versorger den Gaspreis über ein Jahr hinweg. Jeder Verbraucher kann sich also für den Winter absichern.
Matthias.Schneider@ovb.net