Frankreich wundert sich über Atomausstieg

von Redaktion

Paris – In Frankreich stößt der deutsche Atomausstieg weitgehend auf Unverständnis. Mit offener Kritik hält man sich auf Regierungsebene in Paris aber zurück. „Ich respektiere die souveränen Entscheidungen jedes einzelnen Staates, jeder kann seinen Energiemix unabhängig wählen“, sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire kürzlich in einer ARD-Dokumentation. „Aber im Gegenzug erwarte ich natürlich auch, dass Deutschland die französischen Entscheidungen, insbesondere die Wahl der Kernenergie, nicht kritisiert.“

Hinter den Kulissen fällt die Kritik deutlicher aus, vor allem am Weiterbetrieb der Kohlekraftwerke und dem damit verbundenen CO2-Ausstoß. „Es versteht sich von selbst, dass die Wiederbelebung der fossilen Energien zum Ausgleich für den Atomausstieg nicht im Sinne des Klimaschutzes ist, für den wir in Europa gemeinsam verantwortlich sind“, heißt es in Regierungskreisen in Paris. Insbesondere die Braunkohle-Kraftwerke werden beim französischen Nachbarn kritisch gesehen. Energieministerin Agnès Pannier-Runacher verweist gerne darauf, dass Frankreich bei den Treibhausgasen derzeit bei weitem besser dasteht als Deutschland.

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