Elon Musks Raketenstart

So erfolgreich kann man scheitern

von Redaktion

VON ANDREAS HÖSS

Elon Musk hat wieder etwas Verrücktes getan: Diesmal hat er eine 120 Meter lange unbemannte Rakete ins All geschossen. Der Testflug für künftige Mond- und Marsmissionen sollte 90 Minuten dauern. Allerdings fielen nach drei Minuten einige Triebwerke aus, das Ding geriet ins Trudeln und explodierte in einem Feuerball.

Andere Firmenchefs hätte man daraufhin mit hängendem Kopf gesehen, nicht so Musk: Auf Twitter riss sein Unternehmen SpaceX Witze über das „schnelle ungeplante Auseinanderbrechen vor der Stufentrennung“. Kein Einzelfall: Schon als seine landefähigen Raketen vor einigen Jahren reihenweise zerschellten, stellte er seine Lieblingscrashs untermalt mit schmissiger Marschmusik ins Netz. Und auch als ein Tesla-Mitarbeiter bei der Präsentation des futuristischen Cybertrucks vor einem Millionenpublikum dessen vermeintlich bruchsichere Scheiben einwarf, quittierte er das mit Humor.

Musk ist ein Stehaufmännchen, sein Scheitern hat System. Wo andere aufgeben, nutzt er Fehler, um besser zu werden. Auch bei seinem irren Plan, die Autowelt mit Elektromotoren zu revolutionieren, ging er trotz allem Spott und Hohn so vor – und treibt heute VW, BMW, Mercedes & Co. vor sich her. Man muss den umstrittenen Unternehmer nicht mögen, aber von dieser Fehlerkultur können sich viele ein Scheibchen abschneiden.

Andreas.Hoess@ovb.net

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