VON GEORG ANASTASIADIS
Gerade im rot-rot-grünen Biotop Berlin haben sie lange mit viel Sympathie auf die Aktionen der Letzten Generation geschaut. Zum Dank wird die Stadt von den Propheten des Weltuntergangs jetzt in den Ausnahmezustand gestreikt. Es hat mit „Demonstrationen“, schon gar mit „friedlichen“, nichts mehr zu tun, wenn eine Millionenmetropole zum „Stillstand“ gebracht werden soll, wenn Autofahrer auf dem Weg zur Arbeit verzweifeln und mit Polizisten rangeln und wenn Rettungsfahrzeuge am Weiterkommen gehindert werden.
Die Angst von Menschen, die in einem Rettungswagen liegen und auf Hilfe in der Klinik hoffen, stattdessen aber in einem Klimastau landen, mag man sich gar nicht ausmalen. Die Klima-Aktivisten sind in Berlin endgültig dabei, den Bogen zu überspannen. Friedlicher Protest endet dort, wo Gefahren für Leib und Leben von Menschen in Kauf genommen werden und Klima-Wut sich in Angriffen auf Geschäften entlädt. Das ist Gewalt. Das ist Spaltung. Man könne sich die „Reichen nicht mehr leisten“, steht auf Berliner Plakaten. Was kommt als Nächstes?
Auch wenn es viele noch immer nicht wahrhaben wollen: Immer tiefer steigern sich die Mitglieder der Letzten Generation, angespornt durch linksautonome Krawallmacher, in ein Gefühl ohnmächtiger Hoffnungslosigkeit hinein, immer radikaler und jenen der RAF ähnlicher werden ihre Parolen, immer größer ihr Hass auf das „kapitalistische System“. „Wir nehmen nicht mehr hin, dass die Regierung keinen Plan hat, wie die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen gestoppt werden kann. Wir leisten jetzt Widerstand“, kündigte die Klimagruppe gestern an. Das klingt schrecklich vertraut nach dem Kampfruf der 70er-Jahre: „Macht kaputt, was euch kaputt macht.“ Wie lange eigentlich will der Verfassungsschutz dem Treiben noch tatenlos zusehen?
Georg.Anastasiadis@ovb.net