Als erster hoher Manager gesteht Chef-Motorenentwickler Wolfgang Hatz, Behörden und Autokäufer mit einer Schummelsoftware betrogen zu haben – leider aber auf den allerletzten Drücker und wohl nur, um einer Haftstrafe zu entgehen. Währenddessen feilscht Ex-Chef Rupert Stadler mit dem Gericht um sein Geständnis. Bisher soll ihm die damit verbundene Geldauflage noch zu teuer sein. Und gestehen muss sich doch lohnen, oder?
Skrupellos und frei von Scham: Die alte VW-Führungsriege bestätigt, was Ottonormalbürger ohnehin über sie denkt. Dabei passt das Prozessfinale bestens zum gesamten Skandal, in dem es immer um Gier und Geld ging. Die Betrugssoftware wurde auch deshalb nötig, weil man dort, wo AdBlue-Tanks für die Abgasreinigung Platz gehabt hätten, lieber teure Soundsysteme eingebaut hat. Und später behandelte der VW-Konzern seine betrogenen Kunden dann auch noch wie lästige Bittsteller.
Kein Wunder, dass Politiker sich lange nicht mehr mit den einstigen Aushängeschildern der deutschen Wirtschaft fotografieren lassen wollten. Schließlich hat der Skandal gezeigt, dass deutsche Firmen ihr Saubermann-Image nicht immer verdient haben. Immerhin: Die Autokäufer selbst haben VW, Audi und Co. dann doch überraschend schnell verziehen. Vielleicht liegt es daran, dass sie die Konkurrenz auch nicht für viel besser halten.
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