Habecks Familienbetrieb

von Redaktion

Klimaministerium: Mitarbeiter sind verwandt und verschwägert

München – Beim Sonntagsessen mit der Familie über die energiepolitische Zukunft Deutschlands beraten – und das mit der Expertise von Staatssekretären aus dem Wirtschaftsministerium und Energie-Forschern, die im Auftrag der Bundesregierung arbeiten. Bei den Graichens geht das: Offenbar arbeiten gleich vier Familienmitglieder für das Ressort von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

Der Stammbaum beginnt gleich in Habecks engstem Vertrauten-Kreis. Die Staatssekretäre Michael Kellner und Patrick Graichen sind miteinander verschwägert, berichtet der Spiegel. Bundestagsabgeordneter Kellner ist demnach mit Patrick Graichens Schwester, Verena Graichen, verheiratet. Diese wiederum forscht für das Öko-Institut, das für die Bundesregierung regelmäßig Gutachten erstellt. Außerdem ist sie Mitglied des Nationalen Wasserstoffrats der Bundesregierung und Vize-Vorsitzende des Umweltverbands BUND.

Ebenfalls Wissenschaftler beim Öko-Institut ist Verena Graichens anderer Bruder: Jakob Graichen – der logischerweise auch mit Kellner verschwägert ist. Aktuell arbeitet er als Co-Autor an der Studie „Energie- und Klimaschutzprojektionen 2035/2050“ – im Auftrag des Wirtschaftsministeriums.

Den Vorwürfen der Klüngel-Wirtschaft hat das Wirtschaftsministerium selbst vorgebeugt – die Familienbande wurden gleich nach Aufstellung des Amts veröffentlicht. Es werde „selbstverständlich sichergestellt, dass keine Interessenkonflikte bei der Vergabe von Studien oder Aufträgen entstehen“, heißt es. Offenbar reicht das der Öffentlichkeit als Rechtfertigung: Als die taz vor einem Jahr die Familienbande erstmals kritisch aufschlüsselte, gab es keine Konsequenzen für Habecks Ressort.  kab

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