Die schlimmsten russischen Raketenangriffe seit Monaten, massiver Druck auf junge Männer, an die Front zu gehen: Die Nervosität in der Ukraine und in Russland vor der erwarteten neuen großen Eskalation dieses nun seit bald 15 Monaten tobenden Krieges steigt. Militärexperten gehen davon aus, dass die Ukraine angesichts begrenzter Ressourcen nur die eine Chance der Frühjahrsoffensive haben wird, um die von den russischen Aggressoren besetzten Gebiete zu befreien.
Wladimir Putin jedenfalls stellt schon jetzt die Weichen, um die ostukrainischen Gebiete dauerhaft Russland einzuverleiben. Der Kreml-Herrscher hat ein Dekret erlassen, wonach alle Bewohner der besetzten Gebiete die russische Staatsbürgerschaft annehmen müssen.
Wer sich weigert, wird in die Rest-Ukraine abgeschoben (oder, das ist zu befürchten, verschwindet in sibirischen Lagern). Der formale Akt ist auch an den Westen gerichtet: Wenn Putin dann wie in der Krim ein Referendum abhalten lässt, wird es wieder eines der in Diktaturen beliebten 95-Prozent-Zustimmungsergebnisse geben – alle, die dagegen stimmen könnten, sind ja beseitigt. Und die „Putin-Versteher“ in Deutschland oder in den USA werden in Diskussionen wieder argumentieren, dass die Bevölkerung im Donbass ja Teil Russlands werden wolle. Alles „demokratisch“ legitimiert, wo ist euer Problem?
Klaus.Rimpel@ovb.net