Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, verschwindet bald ein Wahrzeichen der Stadt: Die hoch verschuldete Bahn will einen dreistelligen Millionenbetrag (!) investieren, um den Starnberger Flügelbahnhof, für Bahnpendler das Eingangstor zur Stadt, durch ein seelenloses 70-Meter-Hochhaus zu ersetzen. Soeben hat der Planungsausschuss des Stadtrats die Neubaupläne der DB in seltener Einmütigkeit abgenickt. Zwar wurde der ursprüngliche Entwurf etwas zurecht gestutzt, an der grundsätzlichen Beton-Glas-Monotonie ändert sich jedoch nichts.
Die Planungen der Bahn sind Ausdruck neoliberalen Gedankenguts aus der Jahrtausendwende, als es schick war, Bahn-Immobilien zu verscherbeln, um den Staatskonzern an die Börse zu bringen. Von den Börsenplänen ist zum Glück längst nicht mehr die Rede. Doch die Kraft, sich auch von überholten Bauplänen zu verabschieden, hat niemand. Bahnhofsgebäude sind aber doch kein „Abfall“ mit Verfallsdatum, die man nach wenigen Jahrzehnten achtlos zur Seite schieben kann. Hinzu kommt: Der Bahnhof steht unter Denkmalschutz – doch das wird mit der Ausrede, dies sei formal erst nach Beginn der Planungen festgestellt worden, beiseitegewischt. Schade, dass die grün-rote Stadtregierung dem nicht Einhalt gebietet.
Dirk.Walter@ovb.net