Fachkräftemangel

Keine Zukunft ohne Handwerk

von Redaktion

VON DOMINIK GÖTTLER

PV-Anlage, Wärmepumpe, neue Fenster – viele machen sich gerade Gedanken, wie sie ihr Haus für die Zukunft rüsten können. Das Problem: Selbst mit dem nötigen Kleingeld muss man erst mal einen Handwerker finden, der einem all das auch einbaut. Nicht selten heißt es beim örtlichen Elektriker: Die Solarmodule kann ich dir schon bestellen – aber die Montage? Keine Leute, keine Zeit.

Besserung ist nicht in Sicht. Im Handwerk sind 40 000 Ausbildungsstellen unbesetzt. Ausgerechnet in Branchen wie Heizung, Sanitär, Elektro und am Bau ist der Nachwuchs besonders rar. Erste Betriebe gehen neue Wege: Der Bäcker, der die ungeliebte Nachtschicht abschafft. Der Installateur, der Freitags nicht mehr montiert, um Mitarbeiter mit einer Vier-Tage-Woche zu ködern. Anreize für eine Generation, die mehr Wert auf Lebensqualität neben der Arbeit legt.

Aber ohne Hilfe aus der Politik wird es nicht gehen. Die kostenlose Meisterausbildung in Bayern und das geplante Fachkräfteeinwanderungsgesetz sind erste Schritte. Genauso wichtig: gezielte Berufsberatung an Schulen und eine Kinderbetreuung, die ihren Namen verdient. Und wer trotz Rentenalter seinen Beruf weiter ausüben möchte, sollte davon auch finanziell profitieren. Denn: Schrumpft das Handwerk, bleibt jede noch so leidenschaftliche Debatte über die Energiewende oder über bezahlbaren Wohnraum nur schöne Theorie.

Dominik.Goettler@ovb.net

Artikel 1 von 11