15 Monate schon verteidigt sich die Ukraine gegen die russische Invasion. Seit einigen Tagen nutzt Putin die Abwesenheit von Präsident Selenskyj, der gerade in der ganzen Welt zusätzliche Unterstützung bei seinen Verbündeten sucht, um mit verstärkten Angriffen den Druck auf die Ukraine zu erhöhen. Zugleich steigt die Zahl der Gruppen und Persönlichkeiten, die als Friedensstifter vermitteln wollen.
Auch die christlichen Kirchen erhöhen ihre Anstrengungen deutlich. Der Weltkirchenrat – mit dabei der bayerische evangelische (Noch-)Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm – war gerade in Kiew, dessen Generalsekretär verhandelt gerade in Moskau mit dem Putin-Gefährten Patriarch Kyrill. Jetzt wurde bekannt, dass Papst Franziskus offenbar zwei hochrangige Gesandte mit Friedensbotschaften nach Moskau und Kiew schicken will.
Lange haben Gläubige mit dem Zögern des Papstes gehadert, den Aggressor Putin überhaupt beim Namen zu nennen. Sollte die Zurückhaltung von Franziskus nun dazu führen, dass sich für seinen Gesandten die Tür zum Kreml einen Spalt weit öffnet, könnte ein kleiner Hoffnungsschimmer auf eine Verhandlungslösung aufleuchten. Frieden auf der Erde ist eine der zentralen christlichen Botschaften. Im Ukraine-Konflikt wird sich zeigen, welche Rolle die Christen noch auf der Weltbühne spielen können. Auch wenn die Friedensmission nicht mehr geheim ist: Es ist eine Chance, das Christentum im 21. Jahrhundert als hoffnungsstiftende Kraft zu festigen.
Claudia.Moellers@ovb.net