Berlin – Autofahrer in Berlin sind gewaltsam gegen Aktivisten der Klimagruppe Letzte Generation vorgegangen. Nach Angaben eines dpa-Fotografen zerrten sie am Freitagmorgen auf der A100 in Höhe der Abfahrt Kurfürstendamm an Protestierenden, schlugen auf diese ein und traten sie, um sie am Festkleben zu hindern. Insgesamt blockierten Aktivisten der Letzten Generation am Morgen an insgesamt elf Standorten in Berlin den Verkehr, wie die Polizei mitteilte.
Am Donnerstag hatten Aktivisten in der Hauptstadt bereits an 14 Stellen für stärkere Maßnahmen der Politik protestiert. Nach Angaben der Klimagruppe zielten die Blockaden bewusst darauf ab, den Urlaubsverkehr aus der Stadt hinaus zu behindern. „Es macht uns wahrlich keine Freude, von Autofahrern angeschrien und weggezerrt zu werden“, hieß es auf Twitter. „Aber die Fahrlässigkeit der Regierung im Angesicht drohender Ernteausfälle, Kriege und sozialen Verwerfungen zwingt uns, auf die Straße zu gehen.“
In Neuruppin protestierte die Gruppe am Freitag gegen Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Sechs Mitglieder zeigten sich vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft an Stahlketten. Damit wollten sie sich symbolisch der Behörde ausliefern. Sprecherin Lina Johnson sagte: „Der Paragraf zur ,kriminellen Vereinigung‘ ist dazu da, schwere Verbrechen zu unterbinden, nicht friedlichen zivilen Ungehorsam, der die Regierung auffordert, sich an Recht und Gesetz zu halten.“ Hintergrund der Ermittlungen sind unter anderem Attacken auf Anlagen der Raffinerie PCK Schwedt.