VON ANDREAS HÖSS
Feucht-fröhliche Fotos von der Geburtstagsfeier, ein Gruß vom Strand im Bikini, die süße Tochter im Dirndl auf der Wiesn: Bei Facebook laden wir hemmungslos hoch, was wir so tun. Weil das Unternehmen unsere Daten aber ebenso hemmungslos sammelt, für Werbung ausschlachtet und weitergibt – auch an die US-Geheimdienste –, soll die Facebook-Mutter Meta wegen Verstoß gegen den Datenschutz nun mal wieder eine Strafe zahlen. Immerhin ist es mit 1,2 Milliarden Euro ein Rekord.
Doch wird sich dadurch etwas ändern? Eher nicht. Die Plattformen Facebook, WhatsApp und Instagram von Meta, aber auch Google oder TikTok werden weiter munter Daten ihrer Nutzer klauen. Das ist ihr Geschäftsmodell. Und die irischen Behörden, die für die Einhaltung des Datenschutzes verantwortlich sind – all diese Konzerne haben ihren Europasitz in Dublin, weil sie dort kaum Steuern zahlen –, werden weiter gezielt wegschauen. Auch die jetzige Milliardenstrafe wurde nur wegen Druck aus Brüssel, widerwillig und mit vielen Jahren Verspätung verhängt. Jetzt dürfte Meta Einspruch einlegen, es droht ein routinierter Endlos-Prozess.
Trotzdem ist es richtig, dass die EU wenigstens versucht, das Internet nicht komplett zum rechtlosen Raum verkommen zu lassen. Denn wir Verbraucher sind schlecht darin, unsere Rechte selbst zu schützen. Jeder weiß ja, dass er bei Facebook & Co. mit Daten bezahlt. Die nächsten Urlaubsfotos landen dann aber doch wieder dort.
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