In US-Filmen brauchen Helden starke Nerven: Cowboys starren sich in die Augen, Autos rasen aufeinander zu und wer als Erster zuckt, verliert. Ähnliches gibt es gerade in der US-Politik zu sehen. Denn einigen sich Demokraten und Republikaner in den nächsten Tagen nicht darauf, die Schuldengrenze anzuheben, schlittert das Land im Juni in die Pleite. Es wäre die erste seit 1789.
Der US-Schuldenstreit hat Tradition. Seit 1960 wurde die Schuldengrenze, die gerade bei 31 Billionen Dollar liegt, schon 78 Mal angehoben. Mal passierte das still und leise. Oft nutzen Republikaner und Demokraten den Showdown aber für Grundsatzdebatten, Machtpoker und Erpressungsversuche. 2011 konnten deshalb viele Staatsbedienstete tagelang nicht bezahlt werden, weshalb zum Beispiel die Freiheitsstatue geschlossen blieb. Am Ende gab es dann aber doch wieder eine Einigung.
Diesmal ist die Lage jedoch kritischer. Weil die Schuldengrenze bereits im Januar erreicht wurde, geht es längst um die (kurzfristige) Zahlungsunfähigkeit des Landes. Das würde auch an den Börsen und in der Weltwirtschaft ein Beben auslösen. Noch gibt man sich relativ gelassen, bisher siegte schließlich immer die Vernunft. Doch die Gefahr, dass die Muskelspiele in der polarisierten US-Politik irgendwann eskalieren, steigt.
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