Ein Evangelischer Kirchentag ohne Margot Käßmann? Stattdessen ist erstmals der oberste General der Bundeswehr, Generalinspekteur Carsten Breuer, als Diskussionsgast dabei. Wie sehr sich die Welt verändert hat, seit Russland die Ukraine am 24. Februar 2022 heimtückisch überfallen hat, zeigt sich schon bei diesen beiden Personalien.
Die Evangelischen Kirchentage waren in der Vergangenheit Hort der Friedensbewegung. „Frieden schaffen ohne Waffen“ das Credo, das über den Happenings schwebte. In Nürnberg erleben Kirchentagsbesucher jetzt keine sanfte Landung aus dem Schwebezustand, sondern einen harten Aufprall als Folge eines einfachen Faktenchecks. Wie kann man es mit seinem Gewissen vereinbaren, einem überfallenen Volk die notwendigen Waffen zur Verteidigung zu versagen?
Diesem schmerzlichen Dilemma stellen sich die Vertreter der evangelischen Kirche, indem sie die Debatte mit General Breuer führten. Die umstrittene frühere EKD-Ratsvorsitzende Käßmann indes verweigert sich der Diskussion an Ort und Stelle. Sie verbreitet von außerhalb ihr Unbehagen über Waffenlieferungen an die Ukraine. Ob sie geahnt hat, dass die Mehrheit der Kirchentagsbesucher inzwischen in der Realität angekommen ist?
Claudia.Moellers@ovb.net