Schwierige Fragen treiben die Menschen derzeit um – ob es die Klimakrise, die Asylfrage oder Putins furchtbarer Angriffskrieg gegen die Ukraine ist: Überall werden heftige Debatten über die Gestaltung der Zukunft geführt. In dieser schweren Zeit hat der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag in Nürnberg ein wichtiges Zeichen in die Welt gesendet: Auch wenn man fundamental anderer Meinung ist, muss das nicht zur Spaltung führen.
Der Nürnberger Kirchentag wird als ein politisches Christentreffen in Erinnerung bleiben, bei dem hochrangige Politiker – an der Spitze ein gut aufgelegter und für seine Verhältnisse sogar nahbarer Bundeskanzler Olaf Scholz – in Diskussionen mit dem „Volk“ sich und die Schwierigkeiten der Zeitenwende erklärt haben. Der Kirchentag bot ein buntes Parkett, auf dem Jung und Alt, die „Letzte Generation“ und die alten Friedensbewegten, Regierung und Opposition, Experten und Bürger einander zugehört und miteinander gerungen haben. Es wurde deutlich, dass es Nöte gibt in der Welt, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Vielmehr: Dass diejenigen, die allzu schnell Lösungen parat zu haben scheinen, äußerst verdächtig sind. Kirchentage mit solch niveauvollen Diskussionen zeigen, wie wichtig die Stimme der Christen ist. „Jetzt ist die Zeit“ war das Motto des Kirchentags. Die evangelische Kirche hat das als Aufforderung verstanden, sich eindrucksvoll zurückzumelden.
Claudia.Moellers@ovb.net