Es stand Spitz auf Knopf – aber angesichts mieser Umfragewerte und mangelnder Koalitionsalternativen konnte die Ampel nicht anders, als im Heizungs-Streit doch noch irgendwie auf eine gemeinsame Linie zu kommen. Zumal alle drei Parteien im Grundsatz durchaus einig sind: Auch im Bereich der Gebäudeheizungen muss sich etwas ändern, wenn Klimaschutz aus mehr als Absichtserklärungen auf Klima-Gipfeln bestehen soll.
Nur: Robert Habeck wollte zu viel zu schnell – was auch der Tatsache geschuldet ist, dass die Vorgänger-Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel die angesichts von Überschwemmungen und Dürren unbestreitbar notwendige Reduktion des Kohlendioxid-Ausstoßes sträflich vernachlässigt hat. Hätte Deutschland wie Dänemark schon Ende der 70er-Jahre auf erneuerbare Energie aus Fernwärme gesetzt, würden uns viele aktuelle Sorgen erspart bleiben. Aber das Beispiel Dänemark führt auch Habecks Versagen vor Augen. Hätte er uns Wählern von Anfang an erklärt, der Staat werde zuerst das Fernwärmenetz ausbauen, dann wäre nicht der fatale Eindruck entstanden: Ihr Hausbesitzer sollt gefälligst das schaffen, was wir als Staat nicht hinbekommen! Allein auf teure Wärmepumpen zu setzen, deren Strom dann auch noch aus Kohlekraftwerken kommt, war ein fataler Irrweg.
Klaus.Rimpel@ovb.net