Claudia Pechstein ist eine herausragende Sportlerin und – höflich gesagt – nur eine mittelprächtige Rednerin. Ihren Auftritt beim CDU-Konvent hat sie verhaspelt. Dass sich jetzt viele über den Beitrag der Eisschnellläuferin erregen, hat indes andere Gründe. Vordergründig: die Uniform. Die Olympiasiegerin ist Polizeihauptmeisterin der Bundespolizei. Damit bei einer Partei aufzutreten, war keine gute Idee. Uniformträger haben sich parteipolitisch zurückzunehmen. Ein Riesenskandal ist das aber nicht. Was die Aufregung eher erklärt: Hintergründig geht’s den schrillsten Kritikern links der Mitte um den Inhalt. Pechstein wagt es, sich zur Asylpolitik zu äußern. Und gar die Umsetzung geltenden Rechts anzumahnen.
Ein kurzer Passus in ihrem Sechs-Minuten-Impuls betraf die Migration: ein klares Bekenntnis, Menschen in Not zu helfen, aber die ebenso klare Forderung, richterlich bestätigte Abschiebungen auch vorzunehmen. Ja, was denn sonst? Bei diesem Thema müssen alle Worte sorgfältig gewogen werden, doch hieran gibt es in Ton und Inhalt nichts auszusetzen. Auch nicht an der Mahnung, sich um das Sicherheitsgefühl von Frauen und älteren Menschen im öffentlichen Raum zu kümmern. Kein Hauch von Hetze, sondern Aussagen, mit denen die Bundespolizistin vielen ihrer Kollegen und vielen Bürgern aus dem Herzen gesprochen hat.
Christian.Deutschlaender@ovb.net