Kiew/Moskau – Auf der von Russland annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind Behördenangaben zufolge drei Menschen bei einer Autoexplosion verletzt worden. Der Vorfall habe sich aus zunächst ungeklärter Ursache nahe der Krim-Hauptstadt Simferopol ereignet, teilte die von Moskau eingesetzte Innenbehörde der Region am Montag mit. Russischen Medien zufolge soll es sich bei einem der Verletzten um Wladimir Epifanow handeln, einen hochrangigen Mitarbeiter des Vize-Besatzungschefs der ebenfalls besetzten ukrainischen Region Saporischschja.
Auch in der russischen Grenzregion Belgorod nahe der Ukraine gab es Verletzte. Nach Behördenangaben wurden sieben Zivilisten durch Beschuss verletzt. Moskau machte dafür ukrainische Streitkräfte verantwortlich.
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine hat Russland nach Erkenntnissen britischer Geheimdienste veranlasst, große Truppenkontingente an andere Frontabschnitte zu verlegen. Russland rechne am Fluss Dnipro wegen der Überschwemmungen wohl nicht mehr mit einem ukrainischen Angriff, hieß es in London.
Deswegen sollen die russischen Einheiten, die bisher am östlichen Ufer des Flusses Dnipro stationiert waren, nach Erkenntnissen aus London nun Abschnitte im Gebiet Saporischschja und bei Bachmut im Osten verstärken. „Darunter sind womöglich Tausende Soldaten der 49. Armee, inklusive der 34. motorisierten Brigade, sowie der Luftlandetruppen und Marineinfanterieeinheiten“.
Das ukrainische Militär veröffentlichte unterdessen eine Drohnenaufnahme des Kachowka-Staudamms vom 28.05.2023. Demnach soll das Auto darauf, mit Sprengstoff beladen gewesen sein. Laut der „New York Times“ gebe es Hinweise, dass Russland den Damm durch eine Explosion zerstört habe.
Der ukrainische Rettungsstab teilte mit, der Wasserstand nahe der südukrainischen Stadt Cherson habe sich fast normalisiert. Auf der ukrainisch kontrollierten Seite wurden bislang 17 Todesopfer gemeldet, auf der von Russland besetzten 35. Trotz des Wasserrückgangs stehen laut den ukrainischen Behörden noch 22 Siedlungen unter Wasser.
Um den Wiederaufbau der Ukraine mitfinanzieren zu können, plant Großbritannien beschlagnahmtes russisches Vermögen dafür einzusetzen. Gesetzlich solle festgelegt werden, dass Sanktionen bis zur Zahlung von Schadenersatz aufrechterhalten bleiben können und eingefrorene Vermögenswerte genutzt werden dürfen, teilte die Regierung in London mit.
Dem ukrainischen Wunsch einer formellen Einladung der Ukraine in die Nato beim kommenden Gipfel im Juli verpasste Generalsekretär Jens Stoltenberg einen Dämpfer. „Beim Vilnius-Gipfel und in den Vorbereitungen auf den Gipfel diskutieren wir nicht, eine formelle Einladung auszusprechen“, sagte Stoltenberg. „Was wir diskutieren ist, wie wir die Ukraine näher an die Nato heranführen können.“ dpa