München – Nach dem Streit um die Heiz-Demo in Erding ermuntert die CSU irritierte Anhänger des Koalitionspartners Freie Wähler zum Seitenwechsel. „Wenn die Freien Wähler den Platz der Mitte verändern wollen, wenn sie sich in eine neue Richtung aufmachen“, so sagte Parteichef Markus Söder, „laden wir ganz besonders die ein, die sich dann vielleicht nicht mehr so aufgehoben fühlen“.
In Erding hatte Freie-Wähler-Chef und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger mit derber, AfD-naher Diktion für Aufsehen gesorgt. Söder hatte sich bei seiner Rede klar von der AfD abgegrenzt und war dafür von Teilen der Zuhörer ausgepfiffen worden. Er wiederholte das am Montag nach einer Sitzung des CSU-Vorstands. Bayerns AfD sei „nur Teil der nationalen Höcke-Sekte“, sagte er. Mit ihrer extremen Putin-Nähe sei die AfD „die fünfte Kolonne Moskaus“.
Gleichzeitig erklärte Söder die Auseinandersetzung mit Aiwanger für beendet. Beide hätten das „abschließend ausreichend erörtert“. Er betonte, die Koalition mit den Freien Wählern nach der Wahl am 8. Oktober fortsetzen zu wollen. Bayerns Grüne reagierten mit scharfer Kritik. Söders „seltsam unkonkreter Auftritt“ enthalte keine Positionierung zu Aiwangers demokratiefeindlichen Aussagen, sagte Fraktionschefin Katharina Schulze.
Im Parteivorstand gab es nach Angaben mehrerer Teilnehmer Rückendeckung für den Auftritt in Erding. Aiwanger habe fehlendes Format gezeigt und „dem Affen Zucker gegeben“, Söder sich hingegen den Rechtsaußenumtrieben entgegengestellt, wird Landesgruppenchef Alexander Dobrindt zitiert. „Demokraten, die vor Störern weichen, verlieren ihre Stärke“, sagte Söder selbst. Die eigene Partei rief er dazu auf, den Einsatz zu verstärken. „Keine Vier-Tage-Woche für die CSU, sondern eher eine Acht-Tage-Woche müsste es fast sein.“ cd