Debatte um die Bio-Wiesn

Bitte ohne Schaum vor dem Mund

von Redaktion

VON WOLFGANG HAUSKRECHT

Die Bio- und Nachhaltigkeitsdebatte hat das Oktoberfest erreicht. Mittendrin: das halbe Hendl. Die Münchner „Initiative Nachhaltigkeit“ hat gefordert, die Wiesn sukzessive zu einem Bio-Event umzubauen. „Faire Wiesn“ heißt das Projekt. Welche Sprengkraft darin liegt, zeigt sich schon in der harschen Reaktion des Gaststättenverbands, der die Forderung für alles hält, aber nicht für fair.

Die grüne Bürgermeisterin Katrin Habenschaden ist nun gefordert, geschickt zu moderieren. Eine Aufgabe, bei der ihr gestern beim Runden Tisch mit Wirten und Umweltschützern offenbar ein guter Start gelungen ist. Trotzdem: Das Thema wird noch manchen Spagat erfordern.

Das Tollwood-Festival zeigt, dass Nachhaltigkeit möglich ist. Aber passt das auch zur Wiesn? Rund eine Million halbe Hendl werden dort allein verspeist. Wo die in Bio-Qualität herkommen sollen? Bisher kaufen die Wirte bevorzugt regional. Das ist besser, als gefrorene Bio-Hendl von sonst wo anzukarren. Und: Die Wiesn ist (auch) eine Familienveranstaltung und nicht jede Familie kann sich Bio-Preise leisten. Vielleicht muss es beides geben, siehe Paulaner-Festzelt. Das stellt beim Hendl heuer auf Bio um – mit dem Zusatz: Mal sehen, ob der Kunde es annimmt.

Die Wiesn aus ideologischen Gründen zum Bio-Event erklären? Bitte nicht! Darüber nachdenken, was nachhaltiger werden kann? Durchaus! Aber ohne Schaum vor dem Mund. Der gehört bei der Wiesn aufs Bier.

Wolfgang.Hauskrecht@ovb.net

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