Studie zu Kliniken

Eine tödliche Informationslücke

von Redaktion

VON KLAUS RIMPEL

Es ist nur zu verständlich: Wer ins Krankenhaus muss, möchte möglichst nah bei seinen Angehörigen untergebracht sein, möchte mal Besuch bekommen. Doch die Analyse der Regierungskommission zu vermeidbaren Todesfällen zeigt: Räumliche Nähe sollte bei der Klinik-Wahl nicht das entscheidende Kriterium sein.

Wer an Krebs erkrankt, hat ein deutlich höheres Sterberisiko, wenn er sich in nicht spezialisierten Kliniken behandeln lässt. Es ist also wichtig, dass sich Kranke vor komplizierten Eingriffen bei der Wahl einer Klinik informieren, ob das Haus auf die jeweilige Krankheit spezialisiert ist. Da hilft schon der Klick ins Internet, ob die Klinik eine entsprechende Zertifizierung hat, was einem unabhängigen Prüfsiegel entspricht. Aber auch die Frage an die Ärzte, wie oft sie die entsprechende Behandlung schon durchgeführt haben, ist hilfreich und legitim.

Leider zeigen Studien, dass gebildete Menschen sich über die Wahl der Klinik besser informieren als weniger Gebildete, denen die Qualitätsunterschiede oft gar nicht bewusst sind. Es gibt also regelrechte Klassenunterschiede bei den Überlebenschancen im Fall einer schweren Krankheit. Das ist nicht hinnehmbar. Alle Patienten müssen flächendeckend und objektiv über die Behandlungsqualität der Kliniken aufgeklärt werden. Wirtschaftliche Erwägungen der Krankenhäuser dürfen nicht über Leben und Tod entscheiden.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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