Schon während der Rettungsaktion für das verschwundene Tauchboot „Titan“ gab es – gerade im Netz – viele kritische Stimmen: So viele Aufmerksamkeit und Aufwand für ein paar größenwahnsinnige Milliardäre auf der Suche nach dem ultimativen Kick?
Unbestritten: Der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), der das Boot steuerte, war ein Mann, der das Risiko liebte. Von ihm stammt das Zitat: „Wissen Sie, ab einem gewissen Punkt ist Sicherheit reine Verschwendung. Ich meine, wenn Sie nur sicher sein wollen, bleiben Sie im Bett.“ Auf der anderen Seite war er aber auch jemand, der Warnungen in den Wind schlug. Das Tauchboot ist niemals unabhängig zertifiziert worden. Führende Vertreter der Tauchbootindustrie äußerten bereits vor Jahren Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der „Titan“. Rush war immer wieder dazu aufgerufen worden, das Boot von unabhängiger Stelle testen zu lassen. Umso unglücklicher, dass aus dieser Verweigerungshaltung heraus jetzt fünf Menschen sterben mussten.
Der Vorfall in der Tiefsee wird sicher Konsequenzen haben. Gerade bei kommerziellen Anbietern müssen strengere Sicherheitsbestimmungen und Kontrollen her. Doch solche Missionen jetzt gänzlich infrage zu stellen, ist Effekthascherei. Auch die Erforschung des Weltalls endete nicht mit der gescheiterten Apollo-1-Mission 1967 und der Explosion des Space Shuttles 1986.
Claudia.Muschiol@ovb.net