CSD in München

Und München ist doch bunt

von Redaktion

VON ANDREAS DASCHNER

60 000 Menschen in verrückten Kostümen auf prächtig geschmückten Wägen, 460 000 Schaulustige am Straßenrand – null Anzeigen. Beim Christopher Street Day am Samstag in München feierte die queere Gemeinde nicht nur sich selbst, alle Münchner haben ein Zeichen gesetzt – für Toleranz und ein friedliches Miteinander. Der größte Münchner CSD seit Jahren war gleichzeitig auch einer der friedlichsten. Das war im Vorfeld nicht unbedingt in dieser Form zu erwarten.

Eine geschmacklose Plakataktion der AfD gegen eine Kinderlesung eines Drag-Künstlers ließ Zweifel daran aufkommen, dass München noch immer die Weltstadt mit Herz ist. Dazu kam das politische Hickhack, in dessen Zuge der CSU untersagt worden war, mit einem eigenen Wagen an der Parade teilzunehmen. Die Gemüter schienen aufgeheizt. Ein schlechtes Omen für den CSD? Mitnichten, wie sich nun herausstellte.

Die Polizei hatte einen ruhigen Nachmittag. Lediglich vier Pöbler erhielten einen Platzverweis. Ansonsten hatten die Beamten eher damit zu tun, das große Gedränge der Feiernden in einem für alle gesunden Maß zu halten. Der CSD hat gezeigt: München ist doch bunt. Jetzt muss der von den Veranstaltern geforderte und von Ministerpräsident Markus Söder angekündigte queere Aktionsplan Bayern zeigen, dass das für den ganzen Freistaat gilt.

Andreas.Daschner@ovb.net

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